Stalking & Tötung – Der Fall Sophie
In diesem Jahr ist eine Reportage über den Fall Sophie erschienen, in der Sandra Cegla als eine von mehreren Expert*innen den Fall analysiert. Im Beitrag „Tödlicher Schatten – Der Fall Sophie“ wird die Geschichte einer jungen Frau und Flugbegleiterin erzählt, die über Jahre von ihrem unerkannten Stalker verfolgt wurde. Am Ende drang er gewaltsam in ihr Heim ein, lag stundenlang regungslos unterm Bett und harrte aus, während sie sich in ihrer Wohnung entspannte. Nicht ahnend, dass sie nicht allein war. Schließlich überraschte er sie im Badezimmer und tötete sie heimtückisch.
Für Sophie ist der Albtraum einer jeden Frau wahr geworden.
Dieser unfassbar schlimme Fall lässt uns alle sprachlos zurück. Und doch ist dies kein tragischer Einzelfall, sondern Sophie steht stellvertretend für eine von 139 Frauen, die im Jahr 2021 in Deutschland gewaltsam zu Tode kamen. Insgesamt wurden sogar 305 Frauen 2021 Opfer eines versuchten oder vollendeten Mordes oder Totschlags durch die Hand ihres Mannes oder Ex-Mannes, wie die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamtes (BKA) für das Jahr 2021 ergab. Hier finden Sie einen groben Überblick über die wichtigsten Kriminalitätsfelder, aufbereitet vom Bundesministerium des Innern und Heimat (BMI).
Diese Zahlen rütteln nicht nur auf, sondern sie lassen allein auf Grund unserer Erfahrung in nahezu 90% aller Fälle ein vorangegangenes Stalking vermuten. Hierbei spielt es für uns keine Rolle, ob das Stalking im Vorfeld erkannt oder angezeigt wurde, bzw. die juristischen Tatbestandsmerkmale vollständig erfüllt waren. Denn aus unserer Sicht reicht es vollkommen aus, dass kriminalpsychologische Faktoren vorlagen, wie beispielsweise der Fixierung auf die Betroffene und eine ausgewachsene Obsession. Denn allein die Kriminalpsychologie begründet für uns den Fakt, dass es sich beim Stalking aus unserer Sicht um einen wesentlichen Risikofaktor im Hinblick auf eine mögliche Tötung handelt.
Da der Zusammenhang zwischen Stalking und Tötung aktuell noch nicht in der PKS erfasst wird, lassen wir keine Gelegenheit aus, um auf diese Notwendigkeit hinzuweisen.
Auch in der Reportage zum Fall Sophie hat Sandra Cegla über den Zusammenhang zwischen Stalking und Tötung gesprochen. Sie macht deutlich, dass es sich bei Stalking niemals um ein Kavaliersdelikt handelt, sondern dass jeder einzelne Fall von Nachstellung das Potential zu einem Mord in sich trägt. Das muss unbedingt in unserem kollektiven Bewusstsein ankommen.
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